Eine würdige Ergänzung zu "auch Paranoiker haben Feinde ...":
A paranoid is someone who knows a little of what's going on.William S. Burroughs
Eine würdige Ergänzung zu "auch Paranoiker haben Feinde ...":
A paranoid is someone who knows a little of what's going on.William S. Burroughs
Macht es Sinn, Struktur und Nomenklatur im Code einer Webseite zu standardisieren - über das hinaus, was durch HTML schon festgelegt wird? Eventuell ja, meint der britische Webdesigner Andy Clarke. Tatsaechlich ist es ja so, dass Web-Designer bzw. Frontend-Programmierer bei der Strukturierung einer Seite (und damit des Codes und der Stylesheets) auch ohne bewusste Standardisierung immer wieder auf ähnliche Elemente und Strukturen kommen. Warum denen nicht auch auch aehnliche Namen geben?
Mehr dazu unter What's in a name.
Auszug:
If standards conscious designers already follow conventions, then the stage is set. So I decided to look at forty designers' sites to see what conventions were being used in common page elements like headers and banners, navigation, content and footers. Here's what I found.Eigentlich geht es hier primär nicht um CSS-Standards sondern auch um Elemente und deren Namen in der Struktur im XHTML. Aber das sind Feinheiten. Prinzipiell denk ich, dass das eine sehr gute Idee wäre, sich auf einen Kern bzw. ein Gerüst von Elementen in der Seitenstruktur zu einigen - mehr als Vorschlag/Empfehlung, denn als verbindlichen Standard. Würde das Verständnis fremden Codes sicherlich deutlich vereinfachen und der inhaltlichen Weiterverarbeitung neue Möglichkeiten eröffnen. Man sehe nur den Erfolg von RSS, hinter dem nichts anderes steht, als ein sehr schmaler Satz von Konventionen für ein sehr einfaches XML-Format.Container div
Used to enclose a page layout in either a fixed width or liquid layout. Names ranged from 'page' to 'wrap' to Ethan Marcotte's 'going-to-hell', but the most popular name was 'container' with a score of 8/40.
Header or banner div
Often used with a large image for site branding. The overwhelming winner was 'header' with a score of 18/40.
Main or global navigation
In a large number of cases, main site navigation was positioned at the top of the page. Naming reflected content and not positioning in most cases, the result was a tie, with 'nav' and 'navcontainer' sharing 4/40.
Left or right side columns
All sites used side column navigation, positioned either left or right (and in some cases both). I was interested to see whether names reflected positioning or content and indeed many sites did contain divs called 'left', 'leftcontent' or 'right'. As most sites used two column layouts, the most popular name was 'sidebar' scoring 7/40.
The main event, the content
Here there was a clear winner, 'content' with 16/40. Variations on a theme included 'maincontent' and 'primarycontent'.
Finally, the footer
No dispute over the winner. 'footer' scored a massive 24/40.
[gefunden bei Anil Dash.]
Ein Problem, vor das auch ich immer wieder pralle, ist das verständnislose Gesicht, sobald ich beginne, von den coolen Möglichkeiten einer simplen Technologie wie RSS-Feeds zu schwärmen. Viele kennen RSS nicht und - Hand auf's Herz - es ist nicht wirklich einfach, in drei Sätzen zu beschreiben, worum es geht und warum RSS für einige Aufgaben eine bessere Lösung ist, als E-Mails, spezielle Webseiten oder diverse proprietäre Lösungen.
Um Abhilfe zu schaffen hat Dave Winer jetzt eine neue Website ins Leben gerufen, die den schlichten Namen trägt: Really Simple Syndication; Untertitel "Everything a non-tech user needs to know about RSS 2.0".
Im Moment ist das Ganze noch "sehr schön übersichtlich", aber die Hoffnung ist, dass sich das in bewährter Web-Manier durch Mitwirkung der Community mit sinnvollen Inhalten, Verweisen etc. füllt. Wollen hoffen, dass das gut geht. Die ersten Kommentare stimmen nicht unbedingt so hoffnungsfroh - und ergehen sich teilweise in technischen Nickeligkeiten und eher akademischen Streitfragen ...
"Normale" Menschen reagieren oft amüsiert (oder angeekelt), wenn Kaufleute und Manager beginnen, über ihr Metier zu philosophieren und dabei alte Militärtheoretiker zitieren; Clausewitz, Sun Tsu, Die Kunst des Krieges und so weiter. Tatsache ist aber, dass diese militärischen Metaphern "nicht ganz unzutreffend" sind und militärische Strategie und Strategien in anderen Lebensbereichen letztendlich die selben Bestandteile haben, nach den selben Prinzipien funktionieren oder scheitern. Vielleicht kommt der militärische Charakter dieser Metaphern nur daher, dass der Krieg einer der älteste Beschäftigungen der Menschen ist, über die sie lange und intensiv nachgedacht, philosophiert und theoretisiert haben.
Mir wurde das einmal wieder klar, als ich mich der wochendlichen Lektüre der Süddeutschten hingab. Zwei Artikel aus dem Wirtschaftsteil:
Der reine Bluff
... Eine gute Woche liegt der Stichtag zurück, bis zu dem Übernahme-Interessenten [des britischen Telegraph] bei ... der US_Holding Hollinger ... Angebote abgeben sollten. Gleich darauf kursierten Gerüchte, dass es fünf Offerten mit Preisen bis zu gut einer Milliarde Euro gebe. Das schlechteste habe Springer ... eingereicht, und der Berliner Verlag werde damit wohl "Verlierer" sein. ... Üblich wäre, dass Hollinger einen der Interessenten zum bevorzugten Bieter erklärt ... Offiziell [hat] sich ... Hollinger [jedoch nicht] zum Ergebnis geäußert. In einer Pressemitteilung, die Hollinger jetzt verbreitet, heißt es lediglich, man wolle sich auf den Verkauf der Telegraph-Gruppe konzentrieren. Dies läßt nur eine Schlußfolgerung zu: Es gibt keine echte Gegenofferte zu Springer. ... Die lancierten Gerüchte enpuppten sich als reiner Bluff.Von einem Fettnäpfchen ins nächste
Die Übernahmespekulationen um die Postbank sind kaum beendet, da taucht ein Papier auf, wonach [die Deutsche Bank] den Wert der Post-Tochter überraschend niedrig einschätzt. In einem an institutionelle Investoren verteilten Informationsblatt gibt das Geldhaus diesen Börsenwert mit lediglich 4,4 bis 5,3 Milliarden Euro an. ... Als Kaufgerüchte [Deutsche Bank > Postbank] laut wurden, hatte das Institut schweigend den Spekulationen freien Lauf gelassen. Jetzt lautet der Vorwurf erneut, die Bank nutze die Informationen aus dem Postbank-Mandat für ihre eigenen Interessen. ... "Da hat offensichtlich einer den Versuch unternommen, uns den Preis herunterzuballern", betont ein Bonner Insider ... [anders formuliert: die Deutsche Bank ist zwar Konsortialführer der Emission wünscht aber im eigenen Interesse einen möglichst niedriegen Preis der neuen Aktie; pikant]
Kürzlich entzündete sich eine kleine Diskussion an einem älteren Post von mir usability versus nielsen. Letzendlich ging es darin um die unsägliche Diskussion "Usability vs. Design". Mein Fazit:
Kann man sicher lange trefflich drüber streiten, wie die Priorisierung von Usability, Ästhetik und anderen Faktoren bei einem konkreten Projekt zu balancieren ist. Grundsätzlich ist's wohl so, dass ein "schönes" Produkt, dass un-"brauchbar" ist, vermutlich meist nicht das Ziel des Designprozesses ist. Zu sagen "Usability" ist "der" Faktor und dann kommt der Zuckerguss ist IMHO aber einseitig (aber eine sicherlich berechtigte Meinung). In Produktdesign und Kommunikation (auch online) mag es gute Beispiele für nachvollziehbare andere Gewichtungen geben.
Interessant in diesem Zusammenhang sind die Beiträge von Donald Norman, Nielsens Partner in der nn/g, der mir zumindest beim Thema Usability und im Kontext der gemeinsamen Firma ein wenig im Schatten des großen Nielsen zu stehen scheint. Normans Texte lesen sich für mich deutlich ausgewogener und seine Ratschläge praktikabler, weil er sich nicht in die Rolle des eifernden Eveangelisten reinwirft. Zur Illustration dieser Haltung siehe u.a. Emotional Design: People and Things oder das Interview Emotional about design.
... a framework for analyzing products in a holistic way to include their attractiveness, their behavior, and the image they present to the user -- and of the owner...Normans ganzheitlicher, balancierter Ansatz ist es, der m.E. der ganzen Diskussion für und wider Usabilty und Design extrem gut tun würde - auf beiden Seiten."I want products that are a joy to behold and a pleasure to use," he says. "We now know how to make products that work fine; how do we make products that make you smile?"
Dass Spams ein großes Problem oder zumindest lästig sind, ist ja schon eine Binsenweisheit, die man selbst mit der Oma im Bus besprechen kann. Wenn die Financial Times darüber berichtet (E-mail becomes a victim of its own instant success) hört sich das natürlich viel professioneller an:
A recent report from analysts Forrester Research says e-mail marketing - legitimate and spam alike - is "exploding". But the impact of spam threatens to overwhelm the more legitimate uses ...The problem is that spam is casting an increasingly long shadow. ... The flood of spam in consumers' inboxes is souring their attitudes towards e-mail marketing in general, ...
A recent Forrester survey found 77 per cent of respondents deleted most of their commercial e-mail without reading it. "We have asked consumers similar questions for four years and every year the negatives have gone up and the positives have gone down. ... Even marketers who have permission from consumers who want their e-mails have to work harder to make sure their messages are recognised."
Anders gesagt: Die E-Mail-Flut ist - mit und ohne Spam - inzwischen so groß, dass alles, was nicht erkennbar persönliche Kommunikation von bekannten Ansprechpartnern ist, unbesehen in die Rundablage wandert. Was kein großer Unterschied zu physischen Briefen und somit nicht weiter verwnderlich ist. Nur geht das Wegwerfen von E-Mails eben noch einfacher ...
Beim Weiterlesen kann man feststellen, dass die Direktmarketing-Expereten darauf nicht wirklich eine Antwort haben, sondern mit den Standardfloskeln a la noch besseres Targeting, sinnvollere Inhalte etc. den Eindruck erwcken wollen, dass es schon geht, "wenn man es nur richtig professionell macht". Das dürfte IMHO stimmen, die Response-Quoten aber nur minimalst beeinflussen.
Was kurioserweise in dem Artikel überhaupt nicht erwähnt wird, sind RSS-Feeds. Welches Problem haben Direktmarketer eigentlich damit, den Beworbenen die volle Kontrolle darüber zu geben, was in ihrem Briefkasten landet?
Klar, die beeindruckend "grossen Zahlen" zu versandten Mails würden mit RSS-Feeds geringer. Aber die Lese-Quote und erst Recht die Response-Quote dürfte absolut kaum schlechter und relativ dramatisch viel besser ausfallen. Weil ich das bekomme, was ich lesen will und in der beruhigenden Gewissheit, den "Strom" jederzeit abschalten zu können, wenn ich es nicht mehr haben möchte. (Siehe auch E-Mail-Marketing und RSS-Feeds) Es scheint aber schwierig, zu sein, sich von den grossen Zahlen und der Philosophie "wir knallen die Zielgruppe mit unserer Kommunikation zu. Es wird schon was hängen bleiben..."
old habits die hard ...
Die Ansichten über die westliche Leitnation schwanken bei uns - von Zeit zu Zeit und von Person zu Person - zwischen "Amerika, Du hast es besser" bis zu "Dann bekommen wir ja 'amerikanische Verhältnisse' hier ...!" Und beide Ansichten werden genährt von Vorurteilen. Speziell dazu, was denn nun "amerikanische Verhältnisse" sind, gab es kürzlich einen wunderbaren Artikel in der Wirtschaftswoche Amerikanische Verhältnisse für Deutschland - ein Plädoyer
[gefunden übers MEX Blog, das auch auf die gut gemachte Zusammenfassung im Artikel 20 Blog hinweist]
Nur zwei Beispiele:
Dabei würde der unverstellte Blick über den Atlantik Überraschendes zu Tage fördern: ...Nein, ich nehme nicht an, dass jede dieser "Fakten" unanfechtbar ist. Viele haben aber sicherlich einen soliden Kern. Und was diese Gegenüberstellung von fest verwurzelten Das-weiß-doch-Jeder-Fakten mit aktuellen Zahlen in jedem Fall zeigt: Lieb gewonnene Ansichten (Vorurteile) müssen nicht stimmen auch, wenn sie total logisch scheinen. Wirtschaft - wie auch andere Aspekte des menschlichen Zusammenlebens - ist viel zu komplex, um durch einfache Ursache-Wirkungsketten verstanden zu werden.... Nur jeder achte amerikanische Arbeitslose benötigte im Rezessionsjahr 2001 länger als sechs Monate, um einen neuen Job zu finden; in Deutschland hingegen waren selbst im Boomjahr 2000 zwei Drittel der Arbeitslosen länger als ein halbes Jahr auf der Suche.
... hatten im Jahr 2002 nicht mehr als 5,3 Prozent der amerikanischen Erwerbstätigen zwei oder mehr Jobs. In Deutschland ... 1,9 Prozent deutlich niedriger – nur arbeiten hier mehr Menschen schwarz. Denn die deutsche Schattenwirtschaft ist ... mit gut 16 Prozent der offiziell ausgewiesenen Wirtschaftsleistung fast doppelt so groß wie in den USA.
Mehr Auszüge...
Schöne Seite zu obigem Thema gefunden: John Ruskin zum Thema "billig einkaufen"
Es gibt kaum etwas auf der Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und ein wenig billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist auch unklug, zuwenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zuwenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Wenn Sie dies tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres mehr zu bezahlen.
Kürzlich bei Jon Udell gefunden: Standardnachrichten von Banken, Versicherungen, Brokern, etc. als RSS-Feeds.
Meanwhile, there's another species of email that's ripe for migration to RSS: institutional alerts. My bank, for example, sends me email alerts when my checking balance falls below $500. To separate those alerts from my spam filters on the one hand, and from my interpersonal email on the other hand, I had to write a filter to catch them and route them to a folder. Many (probably most) people won't go that extra mile. They'll have to pluck the bank's messages from a chaotic email stream, and will wind up missing some alerts.Gute Idee. Und - für mich - wesentlich sinnvoller als die entsprechenden SMS-Alerts, die ich bei einigen Banken schon heute bekommen kann. (Die machen nur Sinn bei extrem zeitkritischen Meldungen.) Haben wollen!
RSS-Feeds sind für viele Anwendungszwecke ein veritabler (und in vieler Hinsicht besserer) Ersatz für Newsletter. Für die Unternehmen, die ihr Geld mit E-Mail-Marketing verdienen (es gibt nicht nur Spammer) müßte das eigentlich ein wahnsinnig spannendes Thema sein. Ist es auch ... nur scheinbar eher mit defensiver Grundhaltung.
Interessanter Artikel dazu bei Jon Udell: Pushmepullyou. "I think the rhetoric of email direct marketing -- that it's an opt-in, customer-controlled medium -- should correspond to the reality. It makes email direct marketers understandably nervous when I point out that RSS has all the right characteristics [right now]."
Sehr gute Gegenüberstellung von RSS und E-Mail bei Alex Barnett: Email v RSS, let us move on... "the debate should move away from RSS v Email and move to how RSS can become part of the marketing mix"
Mehr Auszüge: ...
Managing Director of Elephant Seven GmbH, serial entrepreneur, nerd, tinkerer and father
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