Gerade zwei wirklich gute Tage auf dem Workshop von Adaptive Path in Amsterdam verbracht. Der gute Eindruck, den die Truppe – durch die Essays und Referenzen auf der Site – im Web gemacht hat, ist voll bestätigt worden.
Ich bin tatsächlich ohne konkrete Erwartungen nach Amsterdam gefahren; wollte einfach einmal die Leute kenenlernen und etwas über ihre Arbeitsweise erfahren. Umso erfreuter bin ich über die Ergebnisse. Jetzt habe ich nicht nur die Leute kennengelernt, viele anregende Gespräche geführt und dazu noch Spaß gehabt (Jeffrey Veen und Peter Merholz wissen wirklich, wie man einen guten Workshop schmeißt), sondern wirklich eine Menge „mitgenommen“.
In Summe waren es natürlich furchtbar viele Details, Anregungen, Anekdoten, Argumente, Tools, Techniken etc. Wichtiger und nachhaltiger für mich war aber das wirklich überzeugende Plädoyer für Information Architectur und Information Design „Beyond Usability“.
Die Essenz ...
Benutzerzentriertes Design von Websites (oder auch von beliebiger Software oder anderen Produkten, Systemen etc.) hat zwar viel mit Usability zu tun. Usability-Tests – möglichst nicht als Qualitätssicherung am Ende des Projekts sondern ständig in kurzen Abständen in den Entwicklungsprozess integriert - tragen sicherlich viel zu hoher Benutzerakzeptanz und damit (kommerziellem) Erfolg bei. Die Wurzel dafür liegt aber viel tiefer und kann nicht nachträglich hineingetestet werden. (Siehe auch Sind Usability-Labs sinnlos?)
Letztendlich geht es um einen Prozess mit maximaler Partizipation der Benutzer und auch aller anderen Stakeholder im Projekt. Deren Bedürfnisse, Ziele und Erwartungen – und nicht die Ideen und Ansichten der Consultants – müssen von Anfang an so objektiv wie möglich ermittelt werden und in einer sinnvollen Balance in die resultierenden Konzepte einfließen.
In this workshop, Adaptive Path partners Jeffrey Veen and Peter Merholz will teach you how to incorporate user goals, business needs, and organizational awareness into your design process.Und dafür gibt es einige gute Ansätze, Tools und Methodiken – die präsentiert und teilweise demonstriert wurden. Was die Sache sehr sympathisch machte, war, dass dieses Vorgehen und die Werkzeuge als Angebote/Möglichkeiten und nicht als Quick Fix oder geschlossenes Set von Regeln und Methoden daher kamen.
Und Summe waren das nicht alles wirklich dramatisch neue Erkenntnisse. Die Zweifel am Nutzen-und-Frommen von Usability-Labs als singuläre Events im Entwicklungsprozess sind aus eigener Erfahrung immer größer geworden. Und auch in der Softwareentwicklung hat sich ja schon vor vielen Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass Qualität nicht am Ende in die Software reingetestet werden kann. Auch die vorgestellten Ansätze für die Entwicklung von Mental Models etc. gibt es im Feld der Software-Ergonomie bzw. HCI (Human-Computer-Interaction) schon länger.
Die konkreten Ansätze von Adaptive Path einmal von zweien der Key People ganzheitlich und im Zusammenhang präsentiert und erläutert zu bekommen, war aber beeindruckend, erhellend und lehrreich. Es hat mir persönlich zugleich auch viel argumentative Munition für den „von Grund auf benutzerzentrierten Design-Ansatz“ geliefert.
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