Eine der erhellenden Erkenntnisse in diesem Jahr - nachdem ich endlich einmal wieder etwas Zeit hatte, über den Tellerand hinauszuschauen - war die Bedeutung von "Mustern" in meinem Leben, in der physischen Welt, in meinen Verhalten, in meiner Interaktion mit anderen. Noch interessanter war das Erkennen der Abhängigkeiten zwischen diesen Mustern - wie meine Verhaltensmuster meine Wohnung, mein Arbeitszimmer, meine Festplatte verändern, und wie umgekehrt zum Beispiel Räume, Büros, Autos, oder auch bestimmte Eigenschaften von Software das formen, was ich dort/damit tue und wie ich es tue. (Siehe Patterns, Emergence, Blogging and The Timeless Way of Building über Christopher Alexanders großartiges Buch zu diesem Thema).
Unser Gehirn ist Meister darin, solche Muster zu erkennen und zu nutzen (kann es weit besser als "denken"). Wer es Anwendern leicht machen möchte, mit seiner Software oder Website umzugehen, sollte das nutzen; bekannte (wiedererkennbare) Muster verwenden und Neues aus bekannten Mustern zusammenfügen. Einen sehr schöner Artikel dazu, wie man dieses Prinzip in der praktischen Arbeit eines Webdesigners oder Informationsarchitekten anwenden kann, gab es kürzlich bei 37signals (einer der besten - nicht größten - Web-Agenturen in den USA): An Introduction to Using Patterns in Web Design.
Wer das liest, dem wird hoffentlich klar, dass die Nutzung von Mustern überhaupt nichts mit "immer nur mehr vom selben alten langweiligen Kram" zu tun hat. Muster sind nur Bausteine, Elemente. In ihrer klugen Selektion (entsprechend der späteren Anwendergruppe) und Kombination liegt ein unendlich weites Feld für Innovation und Kreativität - Kreativität nicht allein zum Ruhme des Designers/Architekten sondern im Interesse der Nutzer. Das ist bei guter Architektur so und bei guten Websites nichts anders.
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