Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Bush und Rumsfeld selbst daran glauben, dass die Welt - oder zumindest Amerika - durch den Krieg in Afganistan und im Irak sicherer geworden ist. Vermutlich nicht, denn auch, wenn es vielen immer wieder Freude bereitet, sich darüber zu mokieren, soo dumm ist glaube ich keiner der Beiden.
Das Interessante an der Sache ist, dass selbst viele Konservative in den USA, soweit sie sich einen gewissen Grad an Unabhängigkeit bewahrt haben, nicht an die Sinnhaftigkeit des "Kriegs gegen den Terror" glauben. Gestern fand ich zufällig ein paar Zitate dazu bei Doc Searls (über dessen persönliche politische Ausrichtung ich nichts weiß):
Chalmers Johnson über den bisherigen Netto-Effekt des "Kriegs gegen den Terror":
My wife and I have traveled extensively in Indonesia. It's the world's largest Islamic country. I would have thought it was inconceivable that these people who carry their Islam so lightly would have turned against the United States. Today, it seems like every kid in Jakarta is wearing a T-shirt with a picture of Osama bin Laden on it. The military is playing directly into the hands of the terrorists...Oder Pat Buchanan (!) zur aktuellen Situation im Irak:The rest of the world now knows that the only thing that can stop the American imperialist juggernaut is to have nuclear weapons. We now know that Saddam Hussein didn't have weapons of mass destruction. (Other nations are concluding that) if he had such weapons, we would have been as cautious with him as we are with Iran or North Korea...
At the root of the insurgency—the goal of every enemy fighter—is a determination to drive America out. Our presence, our use of tanks, Bradleys, gunships and fighter-bombers, causing inevitable civilian casualties, is recruiting more enemy than we are killing.Über den Verlust der bürgerlichen Freiheiten, die einmal die Essenz des American Dream waren, und die sich die US-Gesetzgeber von der aktuellen Administration gegen das Versprechen einer trügerischen Sicherheit einfach abkaufen ließen, gar nicht zu reden.That the number of enemy and incidence of attacks have multiplied fourfold in a year forces us to one conclusion: we are losing this war. For the guerrilla wins if he does not lose, and the Iraqi insurgents are not losing.
Wer kann nach den Erfahrungen in Vietnam, Afghanistan, dem Terrorismus in den 80er Jahren oder mit den Drogenbaronen Mittelamerikas ernsthaft glauben, gegen Guerillas und terroristische Strukturen mit den Mitteln der klassischen Kriegsführung "gewinnen" zu können.
Leider geht es darum scheinbar nicht. Das Wahlvolk will sehen, dass "die Regierung etwas tut". Und es ist (teilweise) stolz darauf, "das wir uns nichts gefallen lassen". Das ist kein "amerikanisches" Phänomen. In der Verhaltenspsychologie nennt man das glaube ich "den kurzfristigen Nutzen" (den man einem langfristigen Erfolg - bei vorangehender Anstrengung/Schmerz vorzieht.)
Leider gewinnt man mit so etwas Wahlen - und verliert den "Krieg gegen den Terror".
Recent Comments