In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass vermehrt Werbebanner auftauchen, die nach schlichten animierten GIFs aussehen, tatsächlich aber eine Tonspur haben. Arglos öffne ich die eine oder andere Seite und schon ertönen "witzige" Geräusche oder Endlos-Musik mit der Qualität der Warteschleife einer billigen Telefonanlage.
Ich nehme an, das ist die neueste Schlacht im ewigen Krieg zwischen gelangweilten Verbrauchern und den Kreativen der Werbebranche. Wie sorgen wir dafür, dass der zuschaut/zuhört, auch, wenn er ums verrecken nicht will? Früher hat man mir freundliche Popups um die Ohren gehauen (die nicht zu übersehen waren, weil sie ja verdeckten, was ich eigentlich lesen wollte). Seitdem Popups in den meisten Browsern nicht mehr funktionieren, kommt die Attacke auf der Tonspur.
Das schafft Aufmerksamkeit. "Mission accomplished!" kann der Creative Director seinem Auftraggeber stolz verkünden. Und sonst?
Ich merke, wie mich das nervt; extrem nervt! Zweimal konnte ich die Tonspur anderer Seiten (die mir wichtig war) nicht hören, weil das Banner scheinbar einen Audio-Kanal blockierte. Dann habe ich die Lautstärke runtergedreht – und prompt eine Akku-Warnung des Laptops verpasst. Und ich frage mich, was wohl die Kollegen in einem größren Büro denken würden, wenn sie dieses Gedödel von meinem Arbeitsplatz hören ...
Der Nettoeffekt? Sagen wie es mal so: Eines dieser Werbebanner versuchte, mich dazu zu bewegen, bei der Oldenburgischen Landesbank (OLB) einen "Vorsorgecheck" zu machen. Aber diese Werbung hat vermutlich nicht zu einer Verankerung positiver Empfindungen mit den Angeboten der OLB in meinem Stammhirn geführt. Sollte ich mal einen "Vorsorgecheck" brauchen, werde ich den überall machen lassen aber bestimmt nicht bei der OLB.
Wenn das die Absicht hinter den Bannern war, OK. Wenn nicht, sollte sich der eine oder andere, der solche Kampagnen entwickelt, mal Gedanken machen, was für seinen Kunden außer "Aufmerksamkeit" noch wichtig sein könnte ...
die frage ist wirklich, welche "wirkung" das ist. die eigentlich angestrebte wirkung müsste doch vermutlich sein, die leute zum (vermehrten) kauf von produkten/leistungen zu veranlassen bzw. ein markenbild aufzubauen, auszubauen, positiv aufzuladen etc. weil sich das aber schwer messen läßt, misst man eben andere "werte", um dem auftraggeber eine "wirkung" zu belegen. die mögen steigen, obwohl die letztendlich angestrebte wirkung immer geringer wird. schön für die werber. nicht so schön für unternehmen und verbraucher.
das ist aber nicht nur in der onlinewerbung so. immer mehr werbeimpulse treffen auf immer abgestumpftere verbrauchen, erhöhen deren resistenz, weshalb die werbenden noch schärfere impulse in noch größerer zahl abfeuern, wodurch die verbraucher ... eine spirale, die sich nicht unendlich weiter führen läßt - denn so belastbar ist der mensch nicht. mal sehen, was kommt, wenn dieses konzept endgültig an die wand geklatscht ist.
Posted by: Markus Breuer | Tuesday, 16 November 2004 at 18:57
Und schon wieder ein Grund kein Flash installiert zu haben: Bei mir dudelt naemlich nix und das liegt nicht daran dass ich keine Lautsprecher habe.
Zumindest solange animierte Gifs keinen Ton koennen bleibt es bei mir ruhig ;-)
Posted by: Armin | Wednesday, 17 November 2004 at 16:12
grundsätzlich sicherlich "eine möglichkeit" - für mich bzw. meines erachtens allerdings overkill, da es auch anwendungen auf flash-basis gibt, die ich gut und sinnvoll finde.
eine zuverlässige möglickeit, werbung weitgehend zu entkommen, wäre sicherlich auch der einsatz eines text-only-browsers ...
Posted by: Markus Breuer | Wednesday, 17 November 2004 at 16:56
Solche Werbung ist eine der perfidesten und "most intrusive" Formen der Werbung. Besonders da meine DVDs und Filme alle über den PC laufen, der an die Stereoanlage angeschlossen ist. Bei Filmen mit AC3 Ton muss man manchmal den Ton richtig weit aufdrehen um normale Lautstärke über die Anlage zu bekommen. Wenn ich anschließend vergesse, die Lautstärke gleich wieder runterzudrehen und dann beim Surfen durch Zufall an eine solche Seite gerate, dann falle ich vor Schreck fast vom Stuhl wenn irgendeine bescheuerte Tonwerbung meine Boxen fast in Luft jagt.
Ich bin ja generell gerne bereit Werbung auf Webseiten zu akzeptieren, wenn ich dafür guten content bekomme. Aber solche aufdringlichen Werber landen sofort und pauschal in Adblock.
Posted by: Kai | Thursday, 18 November 2004 at 00:26