Abseits vom empörten Aufschrei einiger Blogger beim Erscheinen von IzyNews hat diese "Affäre" interessante Seiteneffekte zur Folge: zum Beispiel in Form von einigen nachdenklicheren Artikeln zum Thema. Sehr "erhellend" für mich war beispielsweise Ein paar ideologische Steine ins Rollen bringen bei Isotopp, der das Ganze als Ausdruck des Konflikts "Kompetitive Sphäre (Kommerz) vs. Kooperative Sphäre" interpretiert. Erhellendstes Zitat (für mich) daraus:
Lizenzen dienen hier [für die "Kooperativen"] in erster Linie zur Abgrenzung vom kompetitiven Universum, also zur Freund-Feind-Erkennung und als Schutz vor diesem, also zum draußen halten von Feinden.
Der Artikel ist eine gute, in sich stimmige Darstellung des Selbstverständnisses der Open-Source/Open-Content-Gemeinde und rundherum lesenswert. Ich fühle mich bei einigen Darstellungen zwar "unwohl", glaube aber, dass die dargestellten Mechanismen tatsächlich so existieren.
Moe - einer der Wenigen, die sich dankenswerterweise nach der initialen Welle noch um das Thema kümmern - trägt immer wieder weitere interessante Links dazu zusammen.
Da ist zum Beispiel Arne Trautmanns Kooperativ, kompetitiv und warum eigentlich?
Der Artikel ist zwar für einen Anwalt wirklich wunderbar "wirr" geschrieben, fasst aber schön in Worte, was mir als Unbehagen im Kopf herumging: Letztendlich geht es, wie meist bei solchen Kategorisierungen, um eine Einteilung in Gut und Böse, aus der einige Beteiligte das Recht ableiten, den Guten eben anderes zu erlauben (durchgehen zu lassen) als den Bösen. (Die Worte nimmt natürlich so niemand in den Mund.)
Über das Recht, den Bösen (kompetitiven) eins auf die Mütze zu geben, wann man nur kann, oder sie zumindest auszugrenzen ("machen die doch nicht anders"), kann mal lange (fruchtlos) diskutieren. Ist mehr eine Frage der Weltanschauung. Was die Sache aber zusätzlich heikel macht, ist die Tatsache, dass die Einteilung in Gut und Böse jeder ganz persönlich für sich macht und eine "Berufung" kaum möglich ist - weil die Kriterien unscharf und extrem auslegungsfähig sind. Willkür und Inkonsequenz liegen nahe.
Das sich ein Jurist wie Arne damit "unwohl" fühlt, liegt auf der Hand. Geht mir nicht anders.
Und ich glaube nicht, dass das "Ende der Unschuld" in der Blogosphäre, also die zunehmende Popularisierung und teilweise Kommerzialisierung, sich mit solchen Abwehrreaktionen wirklich aufhalten lässt.
Dabei kann man den Umgang mit den eigenen Inhalten durchaus konsequent regeln. Ein bewundernswertes Beispiel an Konsequenz in dieser Angelegenheit hat ebenfalls Moe ausgegraben: Why I Have Asked Bloglines To Remove My Site From Its 'Service'. Ein Anwalt, der auch Bloglines verboten hat, seinen Feed zu reproduzieren, weil er - meines Erachtens zu Recht - Bloglines eine kommerzielle Nutzung unterstellt, die er in seiner CC-Lizenz ausschließt. Dafür akzeptiert er aber auch, dass er einige Leser verliert, die bevorzugt BlogLines benutzen ...
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