Wenn ich über Geschehnisse im letzten Jahr, wie den (auch "moralisch" begründeten!) Krieg im Irak oder kürzlich die Affären um Arentz und Laurenz Meyer, die unterschiedlichen Empörung über Kardinal Meisners Vergleich zwischen Holocaust und Abtreibung etc. nachdenke, frage ich mich immer, ob es objektive Prinzipien für Moral und Ethik gibt oder geben kann. Denn in allen den Fällen, in denen Unsereiner sich über moralisch zweifelhaftes Gebaren erregt, gibt es andere, die das entweder "nicht so tragisch" finden, dieses Handeln durch den guten Zweck gerechtfertigt sehen oder im Gegenteil geradezu als Ausdruck moralischen Handelns oder "gelebter Werte" empfinden. Wie passt das zusammen? Schwierig ...
Mir fiel in diesem Zusammenhang einmal wieder LawrenceKohlberg's Schema von den Sechs Stufen der MoralEntwicklung und -Erziehung ein, auf das mich SiggiBecker kürzlich mal wieder aufmerksam gemacht hatte. ich hatte da vor Urzeiten im Kontext von JeanPiaget schon einmal etwas darüber gelesen und war erst durch Siggi wieder darauf gestoßen.
Tatsächlich liefert dieses Schema keine Meßlatte für die Bewertung von Moral und Weltanschauung. Aber es macht die Unterschiede zwischen verschiedenen Kategorien von Moralvorstellungen klarer und verständlicher. Es erklärt auch, wieso sich fast alle Menschen für hochmoralisch halten.
Und es kann sowohl für die Erziehung von Kindern als auch in Diskussionen mit den lieben Mitmenschen über moralisch ethische Fragen wertvolle Erkenntnisse liefern ...
Das KohlbergModell geht davon aus, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens insgesamt Sechs Stufen einer Art Evolution seiner persönlichen Moralvorstellungen durchlaufen kann. Charakteristisch für jede dieser Stufen ist, wie ein Mensch sein Verhalten begründet, insbesondere auch die Beurteilung „unmoralischen Verhaltens“ Anderer und das Unterlassen von Taten, zu denen er „eigentlich Lust hat“, die also in seinem egoistischen Eigeninteresse lägen. Diese Stufen gehen von der reinen Angst vor Bestrafung über Gesetzestreue bis hin zum Glauben an zeitlose, universelle ethische Prinzipien.
KohlbergModell
LawrenceKohlberg unterscheidet insgesamt sechs Stufen der
moralischen Entwicklung. Diese sind (in meiner eigenen Terminologie):
- Egozentrisch: „Macht ist Recht“
- Egoistisch kooperativ: „Eine Hand wäscht die andere“
- Konventionell: „Was Du nicht willst, das man dir tu, ...“
- Gesetzestreu: „Wenn das Jeder täte …“
- Wertegeleitet: z.B. „Eigentum verpflichtet!“
- Prinzipiengeleitet: z.B. Kant’scher Imperativ
Zu den einzelnen Stufen:
EGOZENTRISCH. Ein Mensch auf Stufe 1 der Kohlberg’schen
Entwicklungs-Skala kennt als „gerecht“ nur den blinden Gehorsam gegenüber
Autoritäten; mächtiger als er selbst. Regeln werden eingehalten, wenn ihre
Nichteinhaltung Bestrafung zur Folge hat.
Diese Entwicklungsstufe ist typisch für kleine Kinder und „Asoziale“. Kaum ein Mensch bleibt auf dieser Entwicklungsstufe stehen. Auf dieser Stufe empfinde ich als „Gerechtigkeit“, wenn ich meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfüllt bekomme. Die Bedürfnisse anderen Menschen sehe ich in einer rein egozentrischen Sichtweise nicht.
StufeZwei
EGOISTISCH KOOPERATIV, Ein Mensch auf Stufe 2 der Kohlberg’schen
Entwicklungs-Skala kennt als „gerecht“ schon eine Art „wie du mir, so ich dir“.
Begründung für diese „Moral“ ist die Erkenntnis, dass andere Menschen andere Interessen haben können und ich meine eigenen Bedürfnisse nicht immer allein befriedigen kann. Ich brauche dazu ggf. andere Menschen. Und, um diese dazu zu bewegen, mir meine Bedürfnisse zu befriedigen, muss ich ihnen entgegenkommen. „Eine Hand wäscht die andere“ Regelverletzungen sind prinzipiell OK, „man darf sich nur nicht erwischen lassen“.
Diese Entwicklungsstufe ist typisch für ältere Kinder. Ihr liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Gerechtigkeit nicht daran besteht, dass immer nur ich Recht bekomme, sondern einen Interessensausgleich bedingen kann.
StufeDrei
KONVENTIONELL, in einer kleinen Gruppe. Ein Mensch auf Stufe
3 der Kohlberg’schen Entwicklungs-Skala ist bestrebt, die Anerkennung von Autoritätspersonen in direkten
persönliche Beziehungen zu erhalten. In diesen Gruppen (Familie, Clique …) gibt
es Konventionen und Erwartungen. Konformes Verhalten wird belohnt mit Liebe,
Anerkennung, Respekt (nicht allein materiellen Vergünstigungen).
Begründung für moralisches Verhalten in diesem Kontext ist eben, dass mein Bedürfnis nach Liebe, Anerkennung, Respekt in meinem engeren sozialen Geflecht nur durch Einhaltung der Konventionen befriedigt werden kann. Ich verinnerliche das als „gut sein“ (gutes Kind, guter Freund …) und bin bereit, aus Loyalität heraus auch Opfer zu bringen. Einhaltung von Konventionen macht mich stolz, auch wenn mich niemand sieht
Diese Entwicklungsstufe ist typisch für Jugendliche. Sie sind sich gemeinsamer Wertvorstellung in einer sozialen Gruppe bewusst und erkennen an, dass das Wohl der Gruppe ggf. Vorrang vor den eigenen Interessen haben kann.
StufeVier
GESETZESTREU, konventionell in einem größeren sozialen
System. Ein Mensch auf Stufe 4 der Kohlberg’schen Entwicklungs-Skala ist in der
Lage, Pflichten und Regeln anzuerkennen, die über unmittelbare persönliche
Beziehungen hinausgehen. Gesetze oder religiöse Gebote sind anzuerkennen und zu
befolgen, auch, wenn sie mir und meiner Familie (oder meinen Kumpels) keine
unmittelbare Befriedigung unserer Bedürfnisse bieten.
Begründung für moralisches Verhalten ist zusätzlich zu den Gründen aus StufeDrei der Wunsch nach dem Funktionieren und dem Erhalt „des Systems“ (zum Beispiel eines Staates oder einer Religionsgemeinschaft). Die Gesetze und Regeln dienen dem Erhalt dieses Systems. Nichtbefolgung gefährdet sie („wenn das [Regelverletzung] jeder täte …“).
Diese Entwicklungsstufe ist typisch für junge Erwachsene. Ihnen ist klar, dass ihr Wohlergehen von einem größeren gesellschaftlichen System und nicht nur einzelnen Personen in der Umgebung abhängig ist. Der Erhalt dieses Systems hat Vorrang vor individuellen und Gruppen-Interessen.
StufeFuenf
WERTEGELEITET. Ein Mensch auf Stufe 5 der Kohlberg’schen
Entwicklungs-Skala ist sich der Tatsache bewusst, dass unter den Menschen eine
Vielzahl von Ansichten, Meinungen und Gesetze existieren und dass die meisten
gruppenspezifisch sind. Als Mitglied einer solchen Gruppe ist es sinnvoll, die
entsprechen Regeln und Gesetze einzuhalten, so lange dabei nicht übergeordnete Rechte
und Werte verletzt werden. Letztere müssen – unabhängig von der
Mehrheitsmeinung in der jeweiligen Gesellschaft – respektiert werden.
Als „gerecht“ wird auf dieser Stufe ein Verhalten empfunden, das diese Rechte und Werte nicht verletzt, die über Gesetzen und Regeln stehen. Dies sind Werte, die ich als sinnvoll und moralisch nachvollziehe (und sie nicht nur als „Regeln“ akzeptiere. „Eigentum verpflichtet“, „Gleichberechtigung von Mann und Frau“ etc.
Diese Entwicklungsstufe ist nicht von einem bestimmten Alter abhängig. Sie wird nur von ca. 20% der Menschen erreicht. (80% der Erwachsenen verbleiben auf StufeVier). Diese sind sich bewusst, dass Gesetze und Regeln nicht beliebig sind, sondern Ausdruck übergeordneter Werte. Die Einhaltung dieser Werte hat Vorrang gegenüber Regeln und Gesetzen.
StufeSechs
PRINZIPENGELEITET. Ein Mensch auf Stufe 6 der Kohlberg’schen
Entwicklungs-Skala geht davon aus, dass es zeitlose Prinzipien gibt und selbst
Werte kulturell relativiert werden können.
Als „gerecht“ wird auf dieser Stufe ein Handeln entsprechend einiger weniger zeitloser ethischer Prinzipien eher abstrakten Charakters empfunden. Aufgrund des Verständnis' dieser Prinzipien können Werte und (Menschen-)Rechte abgeleitet und Regeln und Gesetze beurteilt werden. Oft wird Kants Kategorischer Imperativ als ein solches Prinzip angesehen: „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Ergänzt um den Praktischen Imperativ „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest“ läßt sich daraus tatsächlich ein Großteil der Prinzipien ableiten, die den Gesetzen einer aufgeklärten Gesellschaft zugrunde liegen.
Der ModellNutzen
Natürlich könnte man (und wird der Eine oder Andere) diese
Stufen dazu verwenden, um eine Art Rangfolge von "Moralität"
aufzustellen oder sich selbst (weil selbstverständlich auf höherer Stufe
stehend) über andere zu stellen. Das wäre aber vermutlich kaum im Sinne von
Kohlberg.
Wozu ist dieses Modell denn dann gut?
Nun, vor allem, um in der Pädagogik die moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu verstehen und ggf. zu lenken. Ich finde das KohlbergModell aber auch sehr sinnvoll, um Diskussionen über Moral und Ethik besser zu verstehen. Denn neben diesen sechs Stufen sind weitere wichtiger Thesen von Kohlberg, dass
- Kein Mensch eine der Entwicklungsstufen überspringen kann.
- Jeder Mensch nur solche moralischen Argumente "verstehen" kann, die seiner Stufe entsprechen bzw. maximal der nächst höheren Stufe.
Bei meinem Sohn versuche ich jetzt, auf Begründungen für "erwünschtes Verhalten" zu verzichten, die seine Entwicklungsstufe (vermutlich StufeEins bis StufeZwei) überschreiten.
In Diskussionen achte ich auf Hinweise (in der Argumentation relativ leicht zu entdecken) darauf, auf welcher Stufe mein Gegenüber argumentiert und vermeide ebenfalls Argumente, die typischerweise anderen Stufen zugeordnet sind. Dies mag dazu führen, dass eine echte „Diskussion“ nicht mehr zustande kommt. Es vermeidet aber sinnloses „Im-Kreise-Reden“ und die dabei typischerweise entstehenden Agressionen.
AuslegungsProbleme
Kohlbergs sechsstufiges Modell eignet sich gut zum
Verständnis moralischer Entwicklungsprozesse. Als Meßlatte oder gar
argumentative Keule in Diskussion ist es (glücklicherweise?) ungeeignet. Es ist
nämlich gar zu einfach, einen bestimmten Satz von Regeln als zeitlose
moralischen Prinzipien anzusehen. So mag ein Atheist oder Agnostiker bzw. der
Anhänger einer Religion die Gläubigen einer anderen Religion auf StufeVier
sehen (gesetzestreu, gottesfürchtig). Diese selbst werden sich stets auf
StufeFuenf oder StufeSechs ansiedeln. Ihre Regeln entsprechen ja gelebten
„Werten“ bzw. zeitlosen, gottgebenen Prinzipien. Objektiv zu beurteilen ist das
schwerlich.
Fundamentalistische Religionen und Glaubensgemeinschaften werden zudem die Notwendigkeit der Stufen Fünf und Sechs grundsätzlich anzweifeln. Die Regeln, nach denen sie gesetztestreu (gemäß StufeVier) leben, sind schließlich gottgegeben (bzw. vom Religionsstifter erkannt) und dürfen gar nicht diskutiert oder hinterfragt werden.
Ich denke deshalb, dass interkulturelle Diskussionen und Vergleiche – speziell, wenn sie die Stufen vier, fünf und sechs einschließen - sehr heikel sind. Die ersten vier Stufen von KohlbergModell können aber innerhalb eines Kulturkreises vermutlich fast immer sinnvolle Anwendung finden. Ist doch immerhin schon mal etwas ...
KohlbergInDerGesellschaft
Was mich im Lichte dieses Modells etwas erschreckt hat, ist
seine Anwendung auf das Verhalten (wenn man das so nennen kann) der deutschen
Gesellschaft als Ganzes. Ich weiß nicht, ob das übertriebener Pessimismus ist,
aber mir scheint, dass in weiten Bereichen Verhalten der StufeZwei und
StufeDrei vorherrschen (Wertesysteme, wie sie auch Jugendbanden oder die Mafia
zusammenhalten). In Diskussionen argumentieren zwar viele Menschen häufig gemäß
StufeVier. Die Verletzung von Regeln und Gesetzen gemäß StufeVier wird häufig aber
als "lässliche Sünde" gesehen.
Beispiele gefällig? Ganz einfach:
- GeschwindigkeitsÜberschreitung
- SteuerHinterziehung
- VersicherungsBetrug
- WahlVerhalten
GeschwindigkeitsÜberschreitung
Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen im Straßenverkehr
verhält sich die Mehrzahl aller mir bekannten Menschen getreu dem Motto
„solange ich nicht erwischt werde ...“. Ich kann mich da leider selbst nicht
ausschließen. Und das, obwohl „überhöhte Geschwindigkeit“ nachweislich eine der Hauptursachen für viele schwere Unfälle
mit Personenschäden ist.
SteuerHinterziehung
Kaum jemand sieht bei sich selbst SteuerHinterziehung, -Verkürzung
oder –Optimierung als „ungerecht“ an. So etwas wird im Gegenteil als völlig
normal angesehen und Menschen, die nicht zumindest „Optimierung“ betreiben, gelten
als etwas weltfremd. (Siehe auch Ich zahle gerne Steuern oder "Schock fürs Leben") Und das, obwohl schon Steuer-„Optimierung“ in größerem
Umfang die Leistungsfähigkeit der steuerfinanzierten Systeme einschränkt und
„der Allgemeinheit“ schadet. Die Folge sind üblicherweise höhere Steuersätze für
Alle, weil mit der mangelnden Bereitschaft zum Steuerzahlen typischerweise keine
reduzierte Anspruchshaltung gegenüber staatlichen Leistungen einher geht – und
der Staat dementsprechend versucht, sein Säckel weiterhin zu füllen.
Entsprechend StufeDrei ist dieses Verhalten vernünftig und gerecht: ich tue mir und meiner Familie etwas Gutes. Das ist aber schon entsprechend StufeVier nicht mehr zu rechtfertigen: ich gefährde die Leistungsfähigkeit der steuerfinanzierten Systeme.
VersicherungsBetrug
Ähnliches wie für SteuerHinterziehung gilt für den kleinen,
allgegenwärtigen VersicherungsBetrug bzw. das maximale Ausreizen von
Versicherungsleistungen. Wenn ich beispielsweise einen Schadensfall so „drehe“,
dass es ein Versicherungsfall wird (obwohl es eigentlich keiner war), oder,
wenn ich das alte Fahrrad dorthin stelle, wo es vermutlich geklaut wird, um
noch ein paar Mark zu kassieren, schade ich der Gemeinschaft aller
Versicherten. Das ist OK auf StufeDrei (gut für mich und ggf. „die Meinen“),
schlecht für die größere Gemeinschaft und gefährdend für deren Existenz.
Das muss nicht einmal in Betrug ausarten: Jemand, der beispielsweise die Leistungen der Arbeitslosenversicherung in Anspruch nimmt, obwohl er Ersparnisse hat, die ihn eine Zeitlang - vielleicht mit reduziertem Lebensstandard - über Wasser halten würden, verhält sich rechtlich korrekt („das steht mir doch zu“). Er bewegt sich m.E. in Zeiten, da Leistungen für die wirklich Bedürftigen gekürzt werden, gemäß StufeVier schon auf moralisch wacklugem Fundament und erst recht auf StufeFünf. Siehe auch Schröder, "Mitnehmen" und die Solidargemeinschaft.
WahlVerhalten
Die meisten Menschen finden es völlig OK, wenn sie ihr
Wahlverhalten danach ausrichten, was ihnen die jeweilige Partei an materiellen
Wohltaten verspricht. Wir wählen in der Mehrzahl diejenige Partei, die uns
verspricht, dass meiste zu geben bzw. uns am wenigsten wegzunehmen (Steuern,
Abgaben, bzw. Leistungskürzungen). Jemand, der vor einer Wahl sich die
Parteiprogramme daraufhin genau ansieht, hält sich nicht für egoistisch sondern
vernünftig und einen aktiven Bürger (weil sich viele andere überhaupt nicht
informieren). Er agiert damit zu seinem und seiner Familie - Wohl - aber wohl
kaum zum Wohle der Gemeinschaft. Siehe auch Demokratie in D und EU: "Trend des schnellen Abwählens".
Dabei könnte ich mir sehr gut diverse Situationen vorstellen
(in einer davon leben wir gerade), wo es sinnvoll wäre, Menschen wie mich
stärker zu besteuern, um die Überlebenschancen der Gesellschaft in der Form,
wie ich sie schätze, zu verbessern. Nur würden mich viele für wahnsinnig
halten, wenn ich Politiker wähle, die das propagieren - und tatsächlich wäre es
vielleicht auch nicht effektiv, weil hohe Steuern die vielen Menschen, die sich
primär über materielle Anreize motivieren lassen, demotiviert. Keine Ahnung, ob
das tatsächlich so ist … aber auch kein sehr erfreulicher Ausblick auf meine Mitmenschen.
Fazit?
Ein Fazit solcher Beobachtungen ist schwer zu ziehen. Was
mich interessieren würde: ist es überhaupt denkbar, dass sich eine ganze
Gesellschaft im Sinne der Kolhlberg’schen Stufen „weiter“ entwickelt? Oder macht dessen Anwendung nur bei Individuen Sinn. Sind
große Gruppen von Menschen inherent nicht in der Lage überStufeDrei bzw.
bestenfalls StufeVier hinaus vorzudringen – zum Beispiel, weil unser
biologisches Erbe uns in einer Zeit geprägt hat, in der unser Leben durch
Systeme von StufeDrei (Familie, Stammesgemeinschaft) geprägt waren. In
pessimistischen Momenten befürchte ich Letzteres.
Aber auch das wäre eine wichtige Erkenntnis für die Gestaltung großer sozialer Systeme. Sie müssten dann so ausgelegt werden, dass sie nicht nur dann funktionieren, wenn sich Menschen perfekt gemäß StufeVier oder gar StufeFuenf verhalten.
Ehrlich gesagt, glaube ich tatsächlich, dass es sehr riskant wäre, eine Gesellschaft auf dieser Annahme (weitgehendes Verhalten gemäß StufeFuenf oder auch nur konsequent gemäß StufeVier) aufzubauen.
wahnsinn, wie schaffst du's, um 9h morgens solche texte zu posten? inhaltlich enthalte ich mich jetzt besser mal, ist schließlich 9h morgens.
Posted by: helge | Monday, 10 January 2005 at 09:37
Was mir noch dazu so einfällt:
soweit ich mich erinnern kann, ist das Modell kulturübergreifend verifiziert worden und genderunspezifisch(beides ohne Quelle).
Wenn man das nun noch mit dem alten Modell von Harvardprof Clare Graves ergänzt wirds sehr interessant in Bezug zu Werten und den je dazugehörigen Subkulturen.
Posted by: siggi | Monday, 10 January 2005 at 10:26
Sehr interessant Markus. Danke!
Posted by: Oliver Wagner | Monday, 10 January 2005 at 12:20
zu Deinem Fazit: Das Hauptproblem ist die Zeit, die man braucht, um in einer größeren Gesellschaft überhaupt erst einmal einen Informationsfluß herzustellen. Ein Informatiker und ein Neurobiologe könnten wahrscheinlich recht einfach abschätzen, welche maximale Grösse eine "Gruppe Mensch" haben kann, um sich untereinander -selbst über einen relativ simplen Sachverhalt- gegenseitig auszutauschen. Pessimistischerweise würde ich die Gruppengrösse auf unter 1 Million schätzen. Allein für Deutschland dürfte ein mehrheitlicher Konsens -vermutlich generell!- Utopie bleiben. Es gibt ein äußerst interessantes -leider wohl vergriffenes- Buch über diese Thematik: Friedman, Yona
Machbare Utopien. Frankfurt/M. 1977
@helge
bei markus frage ich mich nicht, wie er es bei der Uhrzeit schafft, so zu texten, sondern vielmehr, wie er allein Lesen und Schreiben in 24 Stunden untereinen Hut bringt.
Posted by: Guntram | Monday, 10 January 2005 at 14:05
hmm, ist jetzt wirklich nur sehr verkürzt (nicht originär von mir, u.a. auch in den medien in den letzten tagen an der einen oder anderen stelle thematisiert worden) und vielleicht nicht 100%ig zum thema "6 ebenen" passend:
das, was wir unter moral und ethik verstehen hatte (zumindest manches) schon mal das etikett "ehrenvolles verhalten" oder kurz "ehre". auch wenn der begriff "ehre" heutzutage eher negativ vorbelegt ist...
ehrenvolles verhalten macht aber doch nur dann wirklich sinn, wenn das eigene "leben" auf ein leben in einer gemeinschaft ausgerichtet ist.
je mehr man sich auf "individualismus" und "ich-bezogene-themen" konzentriert, desto weniger kommt ein allgemein begreifbarer ehrbegriff (oder moral und ethik) zum tragen - denn für einzelgänger ist das nicht so wichtig wie für eine gruppe.
die kohlbergschen thesen kommen dann meiner meinung noch auf diese präposition "oben drauf"...
keine schöne aussicht - aber vielleicht eine realistische?
Posted by: Thomas Schulze | Monday, 10 January 2005 at 14:25
Ein grundlegendes Problem ist wohl, daß ein Individuum in seiner Entwicklung entlang des Stufenmodells mit immer weniger Feedback aus seiner Umwelt klarkommen muß. Auf Stufe 6 wäre die Person vollständig prinzipiengeleitet und für Feedback unterer Stufen unempfänglich, da sie die 'höhere' Werte vertritt.
Es ist klar, daß das ein gefährlich isolierter Zustand ist; denn unsere Wahrnehmungen und Interpretationen sind immer unvollständig und die Welt um uns herum ändert sich auch. Deshalb ist es wohl schon aus evolutionärer Sicht erforderlich, auf allen Stufen ständig aufs neue zu hinterfragen, ggfs. zu erweitern oder aber abzubauen.
Entsprechend wären wir alle Mischpersönlichkeiten, was auch das ambivalente Verhalten im Alltag erklären würde. Wir revisionieren und differenzieren fortwährend und das vermutlich zu unserem Glück.
Deshalb wird es vermutlich nie einen Mangel an schlechten und ernüchternden Beispielen geben, auf der anderen Seite aber auch jede Menge Hoffnung. Gestern für 100 Euro was mit der Haftpflicht drehen, heute 100 Euro für die Flutopfer spenden, das gibt's durchaus, das ist kein Widerspruch.
Für sehr bedenklich halte ich vielmehr den pessimistischen Ansatz, daß Teile der Bevölkerung eben auf moralischem Schimpansenstadium dahinvegetieren (um die Sache mal anschaulich zu vergröbern). Solche Überzeugungen machen mir Angst, weil sie die Entscheidungs- und Entwicklungsfreiheit der vielschichtigen menschlichen Persönlichkeit empfindlich beschränken; in diesem Sinne empfinde ich sie als unmenschlich - vielleicht ein Beispiel für eine pervertierte Stufe-6-Persönlichkeit?
Posted by: Wolfgang Flamme | Monday, 10 January 2005 at 23:01
lieber wolfgang,
danke für das wunderbare feedback, dass mich auf die notwendigkeit aufmerksam macht, einen wichtigen aspekt des modells noch einmal zu betonen, den ich zwar schon ein paarmal kurz erwähnt habe, der aber sicherlich zu kurz gekommen ist.
es ist zwar naheliegend - fast jedes kind unserer gesellschaft neigt dazu - solche stufen als "rangfolge" oder "siegertreppchen" wahrzunehmen. so sind sie aber vom urheber vermutlich nicht gemeint und werden hoffentlich von niemandem gesehen, der diese erkenntnisse "im wirklichen leben" nutzt (zum beispiel in der pädagogik). wer das aber als "wettlauf" sieht, wird naturgemäß mit zorn, hass oder verachtung (je nachdem in welcher "richtung") reagieren, nachdem er sich und seine mitmenschen in diese kategorien einsortiert hat oder sich als einsortiert empfindet (immer ein blödes gefühl). wobei dieses "einsortieren" oberhalb von stufe 4 m.E. schwierig und zwischen menschen verschiedenener weltanschaulicher hintergründe "sehr schwierig" ist. kohlberg selbst hat das nicht unbedingt so gesehen. seine kritiker haben ihm u.a. genau das vorgeworfen.
>> immer weniger Feedback aus seiner Umwelt klarkommen muß. Auf Stufe 6 wäre
>> die Person vollständig prinzipiengeleitet und für Feedback unterer Stufen
>> unempfänglich, da sie die 'höhere' Werte vertritt.
ich denke feedback kann jeder mensch von jedem anderen bekommen und wird vermutlich auch jemand auf stufe 6 zuhauf erhalten (ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich einen kenne, den ich dort sehen würde. ist also eine - aber plausible - annahme). und, wenn er/sie klug ist, wird er/sie das feedback annehmen. "feedback annehmen" heißt allerdings nicht "die aussage eines anderen menschen bezogen auf mich (das ist "feedback") als für mich wahr und zutreffend annehmen". feedback ist immer ausdruck der weltsicht eines anderen menschen und in dieser wahr/zutreffend.
was du mit "feedback annehmen" vermutlich meinst, ist ratschläge annehmen/befolgen? tatsächlich wäre es bei der natur des menschen untypisch - und wird von jedem einzelnen als "unvernünftig" angesehen - ratschläge von jemandem aus einer anderen stufe anzunehmen (völlig egal, ob die nummer dieser stufe im kohlbergschen raster größer oder kleiner ist). charakteristisch für die verschiedenen stufen ist ja, dass dort teils sehr unterschiedliche kriterien existieren, anhand derer ich die sinnhaftigkeit und gerechtigkeit von handlungen und zugrundeliegenden moralischen vorstellungen beurteile.
der groll, der aus deinen worten spricht:
>> Solche Überzeugungen machen mir Angst,
>> ... in diesem Sinne empfinde ich sie als unmenschlich
ist vielleicht ein ausdruck solcher unterschiedlichen bewertungsmaßstäbe. kohlbergs modell kann helfen, diese unterschiede zu erkennen und zu verstehen - und zu akzeptieren, auch, wenn sie nicht die meinen sind.
>> weil sie die Entscheidungs- und Entwicklungsfreiheit der vielschichtigen
>> menschlichen Persönlichkeit empfindlich beschränken
das kohlberg'sche modell kommt aus der pädagogik. ich denke nicht, dass es die "Entscheidungs- und Entwicklungsfreiheit" beschränkt oder beschränken soll. bei pädagogik geht es ja gerade um die entwicklung eines menschen.
ich habe den eindruck, dass aus deinem kommentar die annahme spricht, dass jemand, der sich auf einer gewissen stufe in diesem schema einsortiert (was schon arroganz wäre, diese einordnung sollte man besser anderen überlassen), sich anderen gegenüber erhebt oder gar andere rechte einfordert.
meine interpretation ist eher, dass ich auf jedem schritt zu einer weiteren stufe in diesem schema den kreis der menschen, die ich liebe und an deren wohlergehen mir liegt (so daß sich das auch in taten äußert) erweitere. und dieses lieben und akzeptieren scheint mir das entscheidende zu sein. nicht eine nummer oder eine art siegertreppchen.
nur, wie ich so ähnlich am ende meines artikels schon sagte, es wäre riskant, oder "sträflicher leichtsinn", eine gesellschaft auf der annahme aufzubauen, dass sich die mitglieder dieser gesellschaft gemäß stufe 4 (oder gar 5) verhalten, wenn in der praxis stufe 3 angesagt ist.
Posted by: Markus Breuer | Tuesday, 11 January 2005 at 06:13
Mein Einwand fußte auf folgender (überspitzter) Überlegung: Kann eine perfekte Stufe-6-Persönlichkeit Ihre Prinzipien überhaupt noch kritisch revisionieren?
Aus evolutionärer Sicht wäre das wohl eine Notwendigkeit, auch kann niemand alle Bedürfnisse aller Menschen kennen und respektieren und zudem noch die vernetzten Folgen seines Verhaltens richtig abschätzen.
In der Praxis allerdings zeigt es sich, daß Werte und Prinzipien kaum jemals erfolgreich revisioniert werden. Wir kennen solche Grundsatzdiskussionen doch alle, das geht immer aus wie das Hornberger Schießen.
D.h. also, egal wie gut die Argumente sind und egal auf welcher Stufe argumentiert wird, die notwendige oder erforderliche Revision bleibt aus. Das meinte ich, als ich von einem 'gefährlich isolierten Zustand' sprach und davon, daß ein Mensch bei seiner fortschreitenden moralischen Entwicklung mit immer weniger Feedback auskommen muß.
Was mir an dem Modell überhaupt nicht gefällt und weshalb ich es als unmenschlich ansehe, das ist nicht das diskrete Klassifizierungsmodell an sich, sondern die Tatsache, daß man glaubt, man könne eine Gesamtpersönlichkeit in eine moralische Schublade stecken und dafür (wertfrei) eine Nr. von 1 bis 6 vergeben.
Selbst wenn man da noch Nachkommastellen hinzuzieht, ist eine solche Klassifizierung einfach nicht menschengerecht. Man kann die moralische Entwicklung einer vielschichtigen, differenzierten und teilweise auch widersprüchlichen Persönlichkeit doch nicht messen wie zB ihre Körpergröße! Wir tun ins beim vieldiskutierten Intelligenzquotienten ja schon schwer genug; das Problem, das hier zur Debatte steht, ist jedoch viel komplexer.
Nein, ich denke mal, unsere Persönlichkeit verteilt sich erfahrungs- und situationsbedingt einfach über mehrere, wenn nicht sogar alle moralischen Schubladen und das zudem noch abhängig von der aktuellen Aufgabenstellung. Das ganze mündet dann in eine 'Abstimmung' und führt zu einem Verhalten, das nicht streng reproduzierbar ist - eben der Spiegel einer bestimmten, einzigartigen Situations-Persönlichkeit.
Nein, die Regeln moralischer Entwicklung und das zustandekommen von Verhaltensentscheidungen sind mit Sicherheit wesentlich komplexer als die Regeln für die Hüpfspiele Dreijähriger, da bin ich mir sicher.
Posted by: Wolfgang Flamme | Tuesday, 11 January 2005 at 16:23
@Wolfgang: Du hast Recht - wenngleich ich meinen würde, dass sich das Modell nichtsdestotrotz ausprobieren ließe, wenn ein Mensch bei einer Aufgabenstellung/ einem Problem gemäß Stufe X argumentiert und bei einer/ einem anderen vielleicht gemäß Stufe X+Y und wie viele Probleme bei verschiedenen Menschen nach verschiedenen Stufen beurteilt und angegangen werden und wie viele Stufen parallel in einem Menschen utilisiert werden. Beispielsweise finde ich es (auf perverse Art) faszinierend, dass sich ein Bündnis mit dem Namen "gemeinsam gegen sozialraub" selbstlos und menschenorientiert für Solidarität einsetzt - und dann einen Strafantrag wegen Volksverhetzung (!) gegen Kardinal Meisner stellt, der sich sogar für die wehrlosesten aller Menschen engagiert, ungeborene Kinder. Das hat mich schon als Jugendlicher bei den GRÜNEN schwer irritiert: Welche ethischen Grundsätze bringt man für die Position auf, natürliche Prozesse zu fördern, den Einklang mit der Natur anzustreben, zumindest ökologisch und nachhaltig zu wirtschaften - und welche diametral entgegengesetzten, möglicherweise auch niedriger einzustufenden Regelsätze (sooooo intensiv kann ich mich mit dem Modell wohl nicht beschäftigen...) führten - bei denselben Menschen! - zur Befürwortung des unnatürlichen, unmenschlichen, technokratischen Abtreibungsprozesses unter dem Motto "Mein Bauch gehört mir", der den Menschen in unfassbarer Hybris (Abtreibungen wären nach gesamtgesellschaftlich anerkannten Gesetzen unter keiner einzigen Indikation, außer der unmittelbaren Bedrohung des Lebens zulässig!) zum Herren über Leben und Tod macht? Kann man solche Widersprüche mit dem "Kohlberg-Schema von den Sechs Stufen der Moral-Entwicklung und -Erziehung" auflösen oder in verschiedene innere Entwicklungsschemata einsortieren?
Wobei ich - abschließend noch einmal bekräftigt - doch auch etwas gegen simple Kategorisierungsschemata habe! :-)
Posted by: Manfred | Tuesday, 11 January 2005 at 21:56
@Manfred:
"Kann man solche Widersprüche mit dem "Kohlberg-Schema von den Sechs Stufen der Moral-Entwicklung und -Erziehung" auflösen oder in verschiedene innere Entwicklungsschemata einsortieren?"
Kann man schon. Das ist Stufe 2, denke ich: Selbstbetrug, aber ohne sich selbst dabei jemals zur Rede zu stellen. "Nicht erwischen lassen."
Ich bin ja nun in meinem Umfeld ein anerkannter Disputant und aus eigener Erfahrung sage ich hier mal: "Antworten auf schwierige Fragen an Grüne lauten sehr häufig: 'Aber SO kann man das ja nicht sehen'.
Darauf antworte ich dann regelmäßig: " 'Kann' oder 'will'?"
Die Reaktionen sind der Deutlichkeit der Fragestellung ... nunja ... 'angemessen', könnte man sagen.
Viel Klarheit oder viele Freunde, man kann nicht beides haben. Behaupte ich hier mal so.
Posted by: Wolfgang Flamme | Thursday, 13 January 2005 at 03:13
@Manfred (2):
Mir ist schon klar, daß ich mich in meiner Argumentation ad adsurdum führe - aber das macht mir gar nichts aus.
Betrachte es einfach als Ausdruck einer vielschichtigen Persönlichket, die bestimmte andere vielschichtige Persönlichkeiten gerne in Schubladen stopft, deren Existenz sie abstreitet. Ist Gedankenfreiheit nicht etwas Wunderbares?
Posted by: Wolfgang Flamme | Thursday, 13 January 2005 at 03:21
Keine Behindertenverhöhnung jetzt, bitte.
Posted by: Wolfgang Flamme | Thursday, 13 January 2005 at 03:40
Hallo!
Also dem, was als erstem Kommentar kan, will ich mich erstmal anschließen. Dein Weblog ist schon klasse.
Jedoch zu diesem Thema: Dieses Modell krankt meines Erachtens daran, dass es diese Kategorien aufmacht. Jene sind nämlich selbst schon wieder mit unterschiedlichen Assoziationen belegt, wertend. Damit führt man die eigentliche "Moral oder Ethik objektivierbar Frage" ad absurdum. Letzlich dreht sich das Modell im Kreis. Man muss fragen "objektivierbar" in Bezug auf was, auf welche Kultur, auf welche Individuen - und man muss klarstellen, aus welcher Position man selbst an diese Fragen herangeht. Denn Kulturen werden von Menschen konstruiert, menschliche Verhaltensweise sind nicht einfach auf einmal da ... sie entwickeln sich in ganz konkreten Kontexten. Aus den unterschiedlichen Konstrukten und deren Kontexten resultieren unterschiedliche Verständnisse von Moral und Ethik. Das muss nicht zwangläufig gleich für ganze Gesellschaften und mehr gelten. Selbst kleinste Subkulturen konstruieren sich eigene Wervorstellungen, die dann jeweils aus ihrer Sicht ("the native point of view") durchaus konsequent und stringent zu verstehen und verankert sind.
So kommt es zum Beispiel dazu, dass Kardinal Meisner aus seiner Sicht keinen Grund für eine Entschuldigung fand und auch nie wirklich die Kritik der Gegenseite verstehen wird. Doch der ganze (Meta-)Diskurs darüber bedingt gleichzeitig schon wieder neue Veränderung dahingehend, wie man diese Frage im Kontext von Moral und Ethik behandelt.
Bedeutet letztlich, dass Moral und Ethik gleichzeitig immer subjektiv und objektiv sind.
So mag sich zum Beispiel jemand wie Sppiegel denken: "Objektiv ist mir vielleicht sogar klar, dass Meisner aus seiner Sicht heraus das Thema Abtreibung ansprechen und kritisieren wollte. Und wenn ich mich in seine Position versetze kann ich zumindest verstehen wie es dazu kam." Konnte er aber nicht, denn: "Subjektiv kann ich das dennoch keineswegs so stehen lassen. Denn meine Kultur und mein Kontext ......"
Also ist letztlich nichts objektivierBAR oder subjektivierBAR. Gruß
Posted by: Markus Biedermann | Friday, 14 January 2005 at 21:47
ähm, nur um das noch anzumerken: das war was mir spontan dazu einfiel und ist ebenfalls keineswegs in Stein gemeiselt ;)
Posted by: Markus Biedermann | Friday, 14 January 2005 at 21:50