In den USA hat es Second Life, bzw. der Avatar Anshe Chung, ja schon auf das Cover der Business Week geschafft. So etwas wird in Deutschland - auch dank der weit verbreiteten Angst einiger Journalisten, irrtümlich die nächste Internet-Blase hochzujubeln - sicher noch eine Weile dauern. Zumindest nimmt die traditionelle Presse aber langsam Notiz von virtuellen Welten. So gab es gestern einen längeren Beitrag bei Focus Online zum Thema: Second Life kommt auf Deutsch.
Aufhänger war die zunehmende Internationalisierung von Second Life. Dazu muss man wissen, dass diese Online-Plattform bis Anfang des Jahres relativ fest in englisch-sprachiger Hand war. Die Mehrzahl der Anwender kommt aus den USA, Canada, Großbritannien und Australien. Was an sich ja auch nicht so verwunderlich ist, da ein wichtiger Aspekt bei Second Life die "soziale Interaktion" ist; auf gut deutsch: man redet viel miteinander. Und für Anwender, die des Englischen nicht mächtig sind, ist es schwer sich mit Amerikanern, Briten etc. zu unterhalten. Ein klassisches Henne/Ei-Problem.
Eine zusätzliche Eintrittsbarriere stellten die bis Anfang des Jahres gültigen Zugangsbedingungen dar. Neue Anwender, auch solche, die die Option für einen kostenlosen Account wählten, mussten zur Identifikation Kreditkarten-Daten angeben. Und Kreditkarten sind in vielen Ländern der Welt nun einmal nicht besonders weit verbreitet. Und die entsprechenden Daten im Internet herauszurücken, verbreitet bei Manchem auch Unbehagen.
Die Lage bessert sich aber. Seitdem Anfang 2006 die Frage nach den Kreditkartendaten gestrichen wurde, kommen inzwischen mehr als 50% der Neuanmeldung aus nicht-englischsprachigen Ländern. Und, wenn erst einmal eine gewisse kritische Masse überschritten ist, wird es sicherlich auch für "rein deutschsprachige" Neuankömmlinge relativ problemlos sein, sich zurecht zu finden und Bekanntschaften zu knüpfen.
Ich schätze die kritische Masse auf 15.000 bis 20.000 deutschsprachige Anwender und denke, dass diese Barriere Ende ca. Ende des Jahres überschritten sein dürfte.
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