Auch die Financial Times Deutschland ließ es sich gestern nicht nehmen, über die Pressemitteilung von Anshe Chung Studios zu berichten, dass der Avatar Anshe Chung, bzw. die Menschen dahinter, durch Geschäfte in der virtuellen Welt Second Life mit 9,95 Dollar Startkapital ein Millionenunternehmen geschaffen haben.
Das passt zum wachsenden Interesse an Second Life auch in der klassischen Presse. Als Blogger der (fast) ersten Stunde bin ich aber immer wieder ein klein bisschen enttäuscht, wenn professionelle Journalisten, die Weblog-Autoren gerne einmal Copy&Paste-Journalismus und mangelnde Recherche vorwerfen, ähnliches selbst betreiben.
So kopiert die FTD prinzipiell die wesentlichen Aussagen aus der Pressemiteillung, ohne sie grossartig zu hinterfragen. Selbstverständlich kann ich verstehen, dass ein so exotisches Thema wie Business in virtuellen Welten (noch) keinen tagelangen Rechercheaufwand rechtfertigt. Aber ein, zwei Telefonate und 5 Minuten in Google hätten sicherlich kleine sachliche Fehler vermeiden helfen und letztendlich den Artikel vielleicht auch für die Leser der FTD spannender machen können.
Denn ich bin zwar der Letzte, der bezweifeln würde, dass die Avatare Anshe Chung und Guni Greenstein, die ich auch in der physischen Realität kenne und schätze, in kürzester Zeit Beachtliches auf die Beine gestellt haben. Bei der FINANCIAL Times Deutschland hätte ich aber schon erwartet, dass Begiffe wie "net worth", "verdient", "echter Reichtum" etwas sorgfältiger verwendet bzw. diskutiert würden. Das muss nicht einmal zu Erbsenzählerei ausarten. Tatsächlich ist die Bewertung von "Besitztümern" in einer virtuellen Welt ein spannendes und stellenweise geradezu amüsantes Thema. Siehe auch die Diskussion hier.
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wie komme ich zum spiel second life
Posted by: gabi roßdeutsch | Friday, 12 January 2007 at 13:18