Als ich MTV's Virtual Laguna Beach sah, wagte ich noch die - nicht wirklich gewagte - Voraussage, dass es bald mehr Fernsehformate mit virtuellen Ablegern geben würde. Das war ein "cheap shot". Es geht schon los. Mark Wallace berichtet bei WIRED
Multiverse, maker of a free MMO-creation platform, plans to announce Friday morning that it's struck a deal with Fox Licensing to turn the TV-show Firefly into an MMORPG in the fashion of Star Wars Galaxies or Eve Online.
Und das ist nicht das einzige Beispiel. TV-Serien und virtuelle Welten wie Second Life sind ein Dreamteam:
- Showtime hat ein Areal für das lesbisch angehauchte Sex and the City-Format "The L-Word" eingerichtet.
- Die bereits recht erfolgreiche "Serien-Welt" Virtual Laguna Beach hat (passend zu dem gleichnamigen Laguna-Beach-Ableger bei MTV) einen Spin-Off namens The Hills bekommen.
- Für CBS baute die ESC die Kommandobrücke der Enterprise aus der ersten Star-Trek-Serie (die mit Captain Kirk) nach. (Siehe dazu diesen qualitativ ungewöhnlich guten Animationsfilm).
- Der Fernsehsender NBC veranstaltet das Detektiv-Spiel Smokin Aces in Second Life, um einen kommenden Film zu vermarkten.
- Der Fernsehsender Sundance Channel (ja, der von Robert Redford) präsentiert Filme auf einem eigenen Areal in Second Life
- und und und ...
Was macht Second Life und andere virtuelle Welten so attraktiv für die Serien-Macher (und -Vermarkter)?
Ganz einfach: ein wichtiger Erfolgsfaktor für virtuelle Welten ist und bleibt der Aspekt "Escapismus", das Bedürfnis, der physischen Realität - wenn auch nur für kurze Zeit - zu entfliehen. Daran ist nichts Schlimmes (nur Gefängniswärter haben Probleme mit Flüchtigen, nur verbitterte Puritaner würden Menschen zwingen, einer manchmal unschönen und unbefriedigenden Realität stets aufrecht ins Auge zu schauen). Escapismus war schon immer das treibende Element hinter Romanen, Filmen, manchmal Theaterstücken, Spielen - und eben auch Fernsehserien. Für viele Fans waren und sind Fernsehserien genau so "virtuelle Welten", in die sie für kurze Zeit eintauchen, wie es heute World of Warcraft oder Second Life sind.
Der entscheidende Unterschied: in einert virtuellen Welt schreibt jeder Fan sein eigenes Drehbuch. Mir erscheint das reizvoll. Manch anderem mag es zu mühselig sein. Fakt aber ist, das das virtuelle Welten wie Second Life, Multiverse und (in Grenzen) There oder Croquet excellente Plattformen darstellen, um TV-Serien, Filmen oder Büchern eine weitere Dimension hinzu zu fügen. Die Ergebnisse sind nicht besser als die Ursprungsmedien. Es ist einfach eine neue Dimension.
Elitäre Kritiker werden diesen Ansatz vermutlich verreißen. Viele Fans werden sie lieben. Virtual Laguna Beach zum Beispiel hat in den ersten 10 Wochen 300.000 Benutzer gewonnen! Und deshalb werden wir in 2007 noch viele Fernsehserien erleben, die ein zweites Leben in Second Life (oder auf anderen Plattformen) finden.
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zuerst mal ein hallo an die provinz aus der provinz. gefällt uns aussergewöhnlich gut, was da "von sich gegeben wird" und mit welch entrückter distanz das geschehen im netz kommentiert wird. aus unserer sicht ein muss, um in sachen 3d-web etc. auf dem laufenden zu bleiben. qualitätsjournalismus passiert halt mehr & mehr im netz.
hier ein hinweis: http://futurezone.orf.at/business/stories/148909/ berichtet auch über "innovative" formate bzgl. SL im klassischen TV. interessant ist nur, dass http://www.virtualme.com/ (als ein produkt von endemol) im title-tag "theSims" ausweist. da wird doch nicht wohl etwas im busch sein...
liebe grüsse
chris
Posted by: chris | Monday, 16 April 2007 at 15:55