Bleiben wir noch einmal ein wenig bei den drei wichtigsten Vereinfachungen (und Missverständnissen) rund um Second Life in der deutschen Presse. Es geht um Geld, Sex und Suchtgefahr:
FRAGE: Ist es nicht total hirnrissig bzw. sogar unredlich, von den Menschen echtes Geld für "virtuelle" Waren zu verlangen?
Nahezu jeder Second Life Anwender, der einem "normalen Menschen" erzählt, dass er etwas für ein virtuelle Haus in Second Life, für Möbel, Kleidung etc. bezahlt hat - und seien es umgerechnet nur minimal Beträge - erntet entweder ungläubiges Staunen oder mitleidiges Lächeln. Wie kann ein Mensch nur so blöd sein?
ANTWORT: Nein, es ist weder dumm noch absurd, etwas "Virtuelles" mit realem Geld zu bezahlen. Nahezu jeder Konsument in der physischen Realität tut das nahezu täglich. Wer eine Zeitung, eine CD, ein Buch oder Software kauft, bezahlt nicht wirklich einen physischen Gegenstand sondern in erster Linie das Recht, bestimmte Inhalte zu nutzen. Noch deutlicher wird das bei "Dingen" wie Klingeltönen, Musikdownloads, Aktienderivaten oder der monatlichen GEZ-Gebühr. Tatsächlich basiert heute ein großer Teil der Weltwirtschaft auf dem Handel mit Rechten, nicht physischen Objekten. Einen virtuellen Gegenstand in Second Life zu kaufen, heißt, ein Recht zu erwerben. Und das ist tatsächlich eines der normalesten Geschäfte der (physischen) Welt - was aber kaum jemandem bewußt ist.
In einer Marktwirtschaft hat etwas einen Wert, wenn jemand bereit ist, dafür etwas zu bezahlen. Und da Menschen bereit sind, (in der physischen, wie der virtuellen Welt) für Rechte zu bezahlen, haben sie einen sehr realen Wert.
Eines des größten Missverständnisse in diesem Zusammenhang ist vielleicht die Gegenüberstelleng "Virtuelle Güter" vs. "Reales Geld". Es gibt kaum etwas Virtuelleres als Geld. Das meiste Geld besteht heutzutage nur noch aus abstrakten Zahlen in Datenbanken - wie ein virtuelles Haus. Und Münzen oder Banknoten haben nur deshalb einen Wert, weil sich die Menschen darauf geeinigt haben, Waren und Dienstleistungen dafür herzugeben. Die Zeiten, als Geld durch irgendwelche Edelmetalle in großen Tresoren abgesichert wurde, sind seit mehr als 50 Jahren vorbei.
Weitere Fragen & Antworten zu Second Life:
#1: Dazu haben Sie Zeit?
#2: Sind da wirklich schon 3 Millionen Menschen unterwegs?
#3: In Second Life dreht sich doch alles um Geld, oder?
#4: Wie kann man nur virtuelle Dinge mit ECHTEM Geld bezahlen?
#5: Ist Second Life nicht voller Sex und Pornographie?
#6: Sind virtuelle Welten nicht suchtgefährdend?
#7: Kann man in Second Life wirklich einfach echtes Geld verdienen?
#8: Sind da nicht nur Studenten, Frührenter und Arbeitslose unterwegs?
#9: Ist Second Life die Zukunft des Internets?
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