Nächste Folge von Fragen und Antworten bei den drei wichtigsten Vereinfachungen (und Missverständnissen) rund um Second Life in der deutschen Presse. Es geht um Geld, Sex und Suchtgefahr. Machen wir weiter beim Sex:
FRAGE: Geht es bei Second Life nicht nur um Sex und Anmache?
Tatsächlich gibt es einige Menschen (Journalisten und andere), die tatsächlich das Experiment gewagt haben, ein paar Tage in Second Life zu verbringen und dann zu dem Schluß gekommen sind: Hier laufen alle Frauen in Ultraminis, die Männer mit blanker Brust herum und die Freizeitbeschäftigungen bestehen aus albernem Rumzappeln in virtuellen Diskos und "Telefonsex".
ANTWORT: Alles das, was diese Erforscher berichten, gibt es in Second Life. Es wäre auch ein Wunder, wenn das nicht der Fall wäre. Der Sexualtrieb ist nun einmal einer der stärksten im menschlichen Tier und ein großer Teil unseres Freizeitverhaltens wird von ihm (und diversen Sublimationen) bestimmt. Aber, zu sagen, dass Second Life von solchen Aktivitäten und Lokalitäten dominiert wird, ist schlichtweg albern. Wer so etwas als Ergebnis eines objektiven "Tests" resümiert, offenbart damit die Defizite seiner Untersuchungsmethodik.
Genauso könnte jemand in der physischen Realität nach Hamburg fahren, den Taxifahrer am Hauptbahnhof fragen, "wo denn hier richtig 'was los ist" und dann auf der Reeperbahn landen. Wieder zuhause wird dann das Fazit gezogen: In Hamburg dreht sich alles nur um Sex und Saufen. Die Stadt besteht nur aus Sexshops, Puffs und zwielichtigen Bars.
Genau das kann einem oberflächlichen Tester passieren: Es ist nicht leicht, als Anfänger in Second Life herauszubekommen, "wo etwas (was?) abgeht". Viele Anfänger lassen sich von dem altbekannten Prinzip leiten: wo schon viele Leute beisammen sind, muss wohl etwas Spannendes passieren. Das nutzen diverse halbseidene Clubs und virtuelle Casinos. Sie sind diejenigen Locations, die mit viel Werbung und freizügigen Geschenken Newbies (Anfänger) anlocken und so damit sorgen, dass sie den meisten "Traffic" haben. Und dieser Traffic lockt weitere Newbies an.
Nach ein paar Tagen wissen die meisten Newbies aber, wie man sich in Second Life zurechtfindet und andere Formen unterhaltsamer Betätigung findet. Im Alltag der meisten Anwender spielt Sex oder Pornographie kaum eine größere Rolle als in ihrer physischen Existenz. Das ist unschwer daran zu erkennen das in den meisten dieser Touristenfallen ältere Second Life Residents recht rar sind.
Was dieses Mißverständnis offenbart, ist allerdings ein großes Defizit von Second Life und eine der Hauptursachen für die hohe Ablehnungsquote bei denen, die es "mal eben kurz" ausprobieren: es ist für Anfänger extrem schwierig, sich in Second Life zu orientieren, Lokalitäten und Gruppen zu finden, die den eigenen Interessen entprechen oder Informationen und Anregungen zu den Möglichkeiten der Plattform vermitteln. Linden Lab, die Betreiberfirma, ist hinsichtlich Support oder gar Mentoring der frisch eintreffenden Volksmassen hoffnungslos überfordert. Und auch die integrierten Suchfunktionen der Plattform liegen meilenweit hinter dem zurück, was wir heute im Web als selbstverständlich ansehen. Hier besteht noch ordentlich "Verbesserungspotential".
Weitere Fragen & Antworten zu Second Life:
#1: Dazu haben Sie Zeit?
#2: Sind da wirklich schon 3 Millionen Menschen unterwegs?
#3: In Second Life dreht sich doch alles um Geld, oder?
#4: Wie kann man nur virtuelle Dinge mit ECHTEM Geld bezahlen?
#5: Ist Second Life nicht voller Sex und Pornographie?
#6: Sind virtuelle Welten nicht suchtgefährdend?
#7: Kann man in Second Life wirklich einfach echtes Geld verdienen?
#8: Sind da nicht nur Studenten, Frührenter und Arbeitslose unterwegs?
#9: Ist Second Life die Zukunft des Internets?
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Technorati Tags: second life, virtual worlds, web 3.d
Gibt es Google noch nicht im Second Life?
Posted by: Jenny | Monday, 05 February 2007 at 11:38
War lange in SL, habe viele angesprochen, aber fast alle suchten Jobs und Sex oder Party. Ist ok, interssiert nur mich nicht. Die Orte, die mich interessierten habe ich schon gefunden. Aber selten mal war jemand dort.
Das fehlt in SL: Leute zusammenbringen. Searching über groups oder people funktioniert leider nicht richtig.
Posted by: nennett | Saturday, 10 February 2007 at 16:03