Die ersten Andeutungen waren in den letzten Tagen schon in der Gamer-Blogosphäre und in einigen Interviews zu hören. Jetzt ist es amtlich: Unter dem Namen Home (wie originell) bringt Sony eine virtuelle 3D-Welt auf die PS3, die eine ganze Reihe der vertrauten Features von Second Life und anderen Online-Welten bieten wird:
Individualisierbare Avatare in einer realistisch dargestellen 3D-Welt, die man gemeinsam mit den Avataren anderen User erkunden kann. Avatare können eigene Appartments besitzen, einrichten, auf virtuellen Leinwänden Filme betrachten (oder kleine Casual Games spielen). Und sie können sich treffen und sich verabreden, um dann gemeinsam andere Games auf der PS3 zu spielen. Hier ein Trailer, dessen genaue Herkunft ich nicht identifizieren konnte, der aber recht offiziell (von Sony) wirkt.
Die Demo in diesem Video-Clip sieht ausgesprochen cool aus. Insbesondere die Customizing-Funktionen für die Avatare sind recht flexibel. Und die Grafikqualität ist mehr als ordentlich: deutlich unter den Top-Games, aber offensichtlich erheblich besser als in Second Life, There, Active Worlds etc. Home soll offensichtlich - daher der Name - eine zentrale Drehscheibe für den Einstieg in die Spielewelt der PS3 werden.
Was unklar bleibt, ist die Frage, wie und in welchem Umfang Anwender selbst diese Welt modifizieren und erweitern können und ob es eine virtuelle Volkswirtschaft geben wird - beides Features, die ich mit zu den entscheidenen Erfolgsfaktoren von Second Life zähle. Je nachdem, wie hier die Details ausfallen wird sich Linden Lab ggf. warm anziehen müssen. Für Zielgruppen in Gamer-Kreisen sieht das alles SEHR attraktiv aus. Wie attraktiv es für Non-Gamer ist - speziell auch für die in Second Life sehr stark vertretenen Frauen - wird man sehen. Letzteres wird auch stark davon abhängen, welche Funktionalitäten im Bereich Kreativität/Gestaltung, User-generated Content und Shopping geboten werden.
Und was heißt das für Unternehmen, die schon in erste Experimente auf Basis von Second Life investiert haben? Das sie alles genau richtig gemacht haben! Denn diese Experimente drehen sich nicht um "Second Life" sondern um den Einsatz von virtuellen 3D-Welten für Marketing, PR, Vertrieb, Kommunikation, Training und Kollaboration. Die Erfahrungen, die heute in Second Life gewonnen werden, werden denen, die sie haben, helfen, auch andere virtuelle Welten zu erobern.
Die reinen "Entwicklungskosten" (also zum Beispiel "Baumaßnahmen" innerhalb von Second Life) sind bei professionellen Projekten eh der geringste Teil der damit verbundenen Kosten. Und die Konzeptionen und das im Team erworbene Know-how lassen sich zu einem großen zwischen den Welten portieren. Zudem wird die Entwicklung von eigenen Projekten in Home sicherlich konsolentypisch aufwendig sein. Second Life bietet sich damit einmal mehr als Prototyping Plattform an (wie es schon bei MTVs Virtual Laguna Beach der Fall war)
Es bleibt spannend. 2007 könnte das Jahr der virtuellen Welten werden.
Eine offizielle Pressemitteilung konnte ich noch nicht finden. Recht ausführlich berichtet aber schon Golem.de.
Technorati Tags: second life, virtual worlds, web 3.d
Die Demo sieht ja wirklich gut aus. Ich erwarte aber eigentlich, dass es SL-Clients bald für die diversen Konsolen gibt. Internetzugang haben die ja alle. Grafikleistung auch. Fehlt also nur noch ein Port des Clients. Und mit der Öffnung des Clients als open source könnte sowas ja bald passieren. Aber es hängt natürlich auch davon ab, was in "Home" noch so alles drin steckt, was man jetzt noch nicht sieht.
Posted by: Siegfried | Thursday, 08 March 2007 at 15:34
Sony will über Home Filme, Musik und natürlich die Spiele verkaufen. Denn zum Abspielen dieser Medien ist die PS3 da.
Die User werden sich dort treffen um sich für gemeinsame Spiele zu verabreden oder diese vorab zu planen. Vieleicht auch um über Spiele-Trailer zu sprechen.
d.h. es ist eher eine unterstützende Plattform für die klassische Videospiele und Medien. Wer diese Spiele oder Medien nicht mag, wird mit Home nicht glücklich werden.
Dennoch schafft es Sony mit der Vorstellung von Home das angeknackste Image der PS3 gehörig aufzubessern. Wenn auch schon wieder mit einer geklauten Idee.
Zum Frauenanteil: Der steigt auch bei der PS3. u.a. mit Hilfe von Sing-, Tanz-, oder anderen Party-Spielen wird auch den Gelegenheitsspielern etwas geboten. Und das alles familentauglich und ohne Bedienungs-Hürden. Weg vom Nerd hin zum Jedermann, wie es Nintendos Wii vormacht. Auch die Oma hat Spaß.
Der dickste Pluspunkt zum Schluss: Grafik und vermutlich auch der 7.1.Sound verleiten mich vielleicht dazu, der PS3 nochmal eine Chance zu geben. Die kann nämlich, abgesehen von Home, online nicht mit XboxLive mithalten.
Mal sehen was daraus wird....
Posted by: Klaus | Friday, 09 March 2007 at 10:04