Usability-Probleme lauern überall; nicht nur im Web. Als frischer Wahl-Berliner quäle ich mich aktuell schrecklich mit dem örtlichen Nahverkehrssystem. Die Infrastruktur ist zwar nicht schlecht - speziell, wenn man aus der Provinz kommt. Aber die Orientierung fällt mir gerade in den U/S-Bahn-Stationen immer recht schwer. Viel schwerer als in London zum Beispiel. U-Bahn fahren habe ich da immer genossen.
Zunächst dachte ich, dass das nur an meinem fortgeschrittenen Alter und nachlassendem Gedächtnis liegt. Das mag auch sein Teil dazu beitragen. Ich denke, es liegt aber auch an dem typischen System, wie in deutschen U/S-Bahnnetzen die Linien ausgeschildert werden. Um zu wissen, welche Züge auf dem Bahnsteig die richtigen sind, muss ich hier immer wissen, wie die Endstation heißt. In Berlin ist das vielleicht irgendein "...ow" oder "...hausen", in München eben ein "...ing" oder "...hofen". Aber da will ich ja gar nicht hin!
In London reicht meist ein Blick auf einen handtellergroßen Übersichtsplan. Ich muss mir dann an jedem Bahnhof nur noch merken, in welche Linie ich einsteigen muss und ob mein nächsten Ziel oben (north bound), rechts (east bound) unten (south bound) oder links (west bound) liegt. So sind alle Hinweisschilder in allen Bahnhöfen beschriftet. Einfach, praktisch, schnell zu kapieren. Einfach praktisch!
Warum hat sich das bei uns nicht durchgesetzt? Wo doch alle Welt schon das Layout-Prinzip für die Karten vom Londoner-U-Bahnnetz kopiert, könnte man doch auch dieses Schema kopieren.
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Interessantes Thema, auch ich bin ein Fan des Londoner U-Bahn-Systems. Wobei ich einen Punkt noch erwähnenswert finde, der leider ebenfalls nicht von den Londonern kopiert wurde: Circle-Lines! Das macht es oftmals deutlich einfacher von einem Outbound zum benachbarten zu kommen. Oder zwischen zwei Außenbezirken zu pendeln ohne über die jeweulige Zentralstation zu fahren. Wer kopiert's? ;-)
Posted by: Carsten Marmulla | Tuesday, 02 October 2007 at 17:23